Nachdem die FDP ein historisches Negativergebnis erzielte, die Piraten mit fast 10 Prozent durchstarteten und die Grünen nur knapp hinter der CDU landeten stellt sich die Frage, ob solch ein stark links geprägtes Wahlergebnis auch für die Bundestagswahl 2013 möglich ist.

Wird sich die aktuelle politische Grundstimmung halten oder an fehlenden Ereignissen wie der Reaktorkatastrophe in Fukushima und unverzeihlichen Aussetzern in der Führungsspitze der FDP scheitern? Viele kritische Stimmen halten diese für den Hauptgrund des Ausgangs der Berlin Wahl 2011.

In Zeiten eines Wahlomats, der den Wählern aufgrund verschiedener Aussagen Ihre politische Ausrichtung erst einmal erklären muss, scheint die Beeinflussbarkeit der Wählerschaft durch Medien und äußere Ereignisse auf einem neuen Höchstmaß angekommen zu sein. So lässt sich dann die Frage, ob solch ein links geprägtes Wahlergebnis auch bundesweit möglich ist, umformulieren in die Frage, ob die allgemeine Politikverdrossenheit durch weitere Großereignisse rund um Politik und Wirtschaft weiterhin bekämpft wird. Vielleicht lohnt sich für die Parteien auch eine kleine Investition ins Entwicklerteam des Wahlomats.

Wahlbeteiligung: 60,2 % (+ 2)

Stimmen:

SPD: 28,3 % (-2,5)

CDU: 23,4 % (+2,1)

Grüne: 17,6 % (+4,5)

Linke: 11,7 % (-1,7)

Piraten:8,9 % (+8,9)

FDP: 1,8 % (-5,8)

Sonstige: 8,2 % (-5,6) (ohne Piraten)

Sitze im Abgeordnetenhaus (152 insgesamt):

SPD: 48 (-5)

CDU: 39 (+2)

Grüne: 30 (+7)

Linke: 20 (-3)

Piraten: 15 (+15)

FDP: 0

Gewinne und Verluste

Veröffentlicht: 18. September 2011 in Abgeordnetenhaus-Wahl

Wer ist Wahlsieger? Die SPD, weil sie weiterhin den Ministerpräsidenten stellt? Die CDU, weil sie zweitstärkste Kraft wurde? Die Grünen mit deutlichen Zugewinnen? Die Piraten? Vielleicht gibt es ja viele Wahlsieger.

Klar sind die Verlierer. Die FDP hat einen inhaltslosen Wahlkampf geboten und konnte nicht klar machen, für was man sie eigentlich braucht. Die Bundespolitik der FDP hat versucht mit europafeindlichen und unterschwellig ausländerfeindlichen Thesen Stimmung zu machen – aber das hat nicht geklappt. Ein Herr Möllemann ist für sowas schonmal abgekanzelt wurden.

Die Linken sind aus der Regierung geflogen. Zum Teil wohl, weil auch ihnen die Bundespartei eher Bärendienste erwiesen hat dieses Jahr. Zum anderen aber auch, weil sie es immer noch nicht geschafft haben, sich als gesamtberliner Partei zu etablieren. Sie sind im Bundesland Berlin immer noch eine Regionalpartei (Ost), genau wie die CDU (West).

Vielleicht hilft ein Blick auf die Zahlen:

Die SPD verliert 2,2 %.

Die CDU gewinnt 1,9 %.

Die Linke verliert 1,8 %.

Die Grünen gewinnen deutlich 4,3 %.

Die FDP verliert katastrophal 5,7 % auf 2 %, hat also nur noch ein Viertel der Stimmen vom letzten Mal.

Die Piraten kommen aus dem Stand auf 9 % und profitieren vermutlich von verschreckten Liberalen und Grünen-Wählern.

zweite Hochrechnung: FDP unter 2 %

Veröffentlicht: 18. September 2011 in Abgeordnetenhaus-Wahl

SPD: 29,3 %

CDU: 23,5 %

Grüne: 18,1 %

Linke: 11,5 %

Piraten: 8,5 %

FDP: 1,8 %

 

SPD: 28,7 %

CDU 23,2 %

Grüne: 18,4 %

Linke: 11,5 %

Piraten: 8,9 %

FDP: 2 %

Sonstige: 7,3 %

Die ARD meldet in ihrer ersten Prognose (infratest dimap):

SPD:29,5 %

CDU: 23,5 %

Grüne: 18 %

Linke: 11,5 %

Piraten: 8,5 %

FDP: 2 %

Sonstige: 7 %

Das bedeutet derzeit ist nur Rot-Grün oder SPD-CDU möglich.

Bis 12 Uhr heute haben nach Angaben der Landeswahlleiterin 19,1 % der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, 2006 waren es um die gleiche Zeit bereits 22,3 %. Allerdings war das Wetter heute vormittag auch ausgesprochen mies.

Klischee-erfüllender Weise ist die Wahlbeteiligung in Kreuzberg-Friedrichshain bis 12 Uhr am geringsten von allen Bezirken ausgefallen. Wahrscheinlich waren viele Wähler einfach noch nicht wach. 🙂 Steglitz-Zehlendorf hingegen hatte bis Mittag die höchste Wahlbeteiligung.

Wiedereinmal tun sich die politisch Linken mit antidemokratischen Aktionen hervor. Es wurde versucht in die Geschäftsstelle der CDU in Friedrichshain-Kreuzberg (Markgrafenstr. 87, im nördlichen Kreuzberg, Nähe Jüdisches Museum) einzubrechen. Außerdem wurden Wahlplakate der CDU vernichtet. Eine Antifa-Flagge wurde an die Fasade gesprüht.

Freiheit ist für die Antifa halt nicht immer die Freiheit der Andersdenkenden.

 

 

Wie die Landeswahlleiterin bekannt gab, haben dieses Jahr 451.044 Berliner bereits die Chance zur Briefwahl genutzt. Das sind 17 % der zweieinhalb Millionen Wahlberechtigten. Damit liegt die Zahl der Briefwahlen deutlich über 2006, wo „nur“ 382.000 Wähler diese Möglichkeit nutzten.

Interessant auch. In Steglitz-Zehlendorf haben doppelt so viele Menschen Briefwahl gemacht wie in Marzahn-Hellersdorf.

Die Abstimmung in Berlin hat heute morgen um 8 begonnen und läuft. Das Wetter spielt nicht gerade mit, aber das ändert sich hoffentlich im Laufe des Tages noch.

Viele Berliner haben sich schon im Vorfeld für die bequeme Briefwahl entschieden. Im Gegensatz zu früher muss man keinen Grund mehr angeben, warum man per Brief wählen möchte.

Heute ist es natürlich dafür zu spät. Also auf ins Wahllokal. Doch was tun, wenn man seine Wahlunterlagen nicht mehr hat? Die Briefe kamen ja schon vor einiger Zeit und da kann es mal passieren, dass diese irgendwo verloren gegangen sind. Die Landeswahlleiterin gibt in einer Pressemitteilung die Antwort: Sie können einfach mit dem Personalausweis oder Reisepass wählen gehen – auch ohne Wahlunterlagen. Die Wahlunterlagen dienen nur zur Hilfe für die Ausgabe der Stimmzettel und machen es den Wahlhelfern einfacher. Den Perso oder Pass müssen Sie aber auf jeden Fall mitbringen, auch wenn Sie die Wahlunterlagen haben.