Wird die FDP totgeschrieben?

Veröffentlicht: 31. August 2011 in FDP

Zugegeben, es ist schwer ein Argument zu finden, wofür genau man jetzt die FDP im Berliner Parlament gebrauchen könnte. Und so richtig beantworten kann die FDP diese Frage auch nicht, zumindest wenn man sich ihre Wahlplakate anschaut. Dort erklärt die FDP nur, für was sie nicht ist (Gemeinschaftsschule, Frauen die auf dem Fahrrad in den Kreissaal fahren). Aber trotz aller Schadenfreude mischt sich da auch etwas Mitleid.

Jetzt kann man argumentieren, dass es ja die eigene Schuld der FDP ist. Eine Antwort auf die speziellen Probleme von Großstädten hat die FDP nie wirklich gefunden, ihre Politik wird hier schlicht nicht gebraucht. Das Bildungsbürgertum wählt Grün, die Jungunternehmerschaft leidet nicht wirklich unter einer rot-roten Regierung. In Berlin herrscht nicht Sozialismus, sondern unter 10 Jahren Regierungsbeteiligung der Linken lies sich wunderbar Geld verdienen und Millionär werden. Also gibt es wenig Angst und wenig Feindbilder. Man hat das Gefühl, dass die klassichen FDP-Wähler in Berlin zwar existieren, aber schlicht total unpolitisch sind – weil sie wichtigere Dinge zu tun haben (Porsche kaufen, Alteingessene aus dem Prenzlauer Berg vertreiben).

Und dann ist da noch der Wahlkampf. Man hat sich entschieden, das recht kleine Budget diesmal nicht in dümmliche Bilder, sondern in „Botschaften“ zu investieren. Und so stehen überall die Plakate, auf denen zufällig die Anordnung der Logos so gewählt ist, dass man „die neue FDP“ liest. Bis hierhin ganz clever, weil man sich so dezent von der Bundes-FDP und deren katastrophen Lage abgesetzen kann. Doch auf dem Rest des typischen FDP-Plakats finden sich dann Aussagen, die sich dem geneigten Wähler scheinbar nicht so ganz erschließen. Was hat die Bundesliga jetzt mit der Gemeinschaftsschule zu tun? Und wieso vernichtet Tempo30 denn Arbeitsplätze?

Hauptproblem ist aber, dass die FDP einfach nicht sagen kann, was genau sie jetzt besser oder anders machen würde. Selbst die NPD-Plakate haben da ja mehr Aussagekraft, da weiß man wenigstens, was man bekommen würde.

In den Umfragen liegt die FDP jetzt konstant hinter der Piratenpartei. Und jetzt schießt sich auch noch die Presse auf die FDP ein. In der Welt kompakt von heute steht kein freundliches Wort über die Umfrageergebnisser der Partei (3 %). Der Spiegel hat dem maroden Zustand der Berliner FDP schon mehrere Artikel gewidmet. Heute auch wieder unter dem Titel „Trostlos in Berlin„. Sehr lesenswert!

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